Die Statistiken zu Deutschlands Unternehmertum könnten nicht ernüchternder sein. Gab es 2001 laut Statista noch mehr als eineinhalb Millionen Gründer:Innen in Deutschland, so sank diese Zahle 2019 auf knapp über eine halbe Million. Ein Rückgang von sage und schreibe zwei Drittel in nur zwei Jahrzehnten.
Über die Gründe kann man spekulieren. Zu wenig Risikokapital, zu hohe Steuern, ein feindliches Gründerklima, Verschiebung der Prioritäten und Ambitionen von jungen Menschen und so weiter. In einer Umfrage in Österreich wurden Startups zu den unattraktivsten Arbeitgebern gezählt.
Während der Coronakrise galten Freiberufler und Selbständige als die großen Verlierer. Kein Wunder, dass das Ergebnis des Young Professionals Barometer 2020 vom Marktforschungsinstitut Trendence sowohl die Bereitwilligkeit junger Akademiker den Job zu wechseln oder sich überhaupt selbständig zu machen, rapide sank, und das trotz einer gleichzeitig gewachsenen Unzufriedenheit mit dem eigenen Arbeitgeber. Die Tageszeitung ‚Die Welt‘ sieht angesichts solcher Umfrageergebnisse Deutschland auf dem Weg eine Generation von Beamten heranzuzüchten.
„In Zeiten wie diesen erscheint ihnen so etwas wie Selbstständigkeit geradezu gefährlich. Unsere potenziellen Innovationshoffnungen studieren gerade oder gehen noch zur Schule. Und wenn es schlecht läuft, züchten wir uns mit ihnen gerade eine Generation von risikoscheuen Angestellten und Beamten heran – mit denen im weltweiten Konkurrenzkampf kein Sieg möglich ist.“
Nun postete Antonia Cox, Mitgründerin des Startups POTTBURRI, das nachhaltige Pflanzentöpfe herstellt, einen Schrieb des Bundeszentralamts für Steuern zur Umsatzsteuer-Voranmeldung. Man beachte dabei die Wortwahl: “Androhung”.

Nicht etwa ein “Bitte um Nachreichung” oder “Bitte um Korrektur”, nein, der Staat kommt mit der gesamten Kraft seiner Gewalt ins Haus. Cox kommentierte dazu nur seufzend:
Ach Deutschland…
Wie viel Liebe doch in unserer Sprache steckt, vor allem im Zusammenhang mit bürokratischen Briefen.
Kein Wunder, dass hier keine Socke gründen will, wenn man gefühlt immer schon mit einem Bein im Knast steht.