Wie erholen sich Städte von den COVID-Lockdowns? Diese Frage war bislang eher auf wenig zuverlässigen Daten und Aussagen begründet, doch eine neue Studie der UC Berkeley wertet Mobilfunkverbindungen in 62 Städten aus und vergleicht dieselben Zeiträume von 2019 gegen 2022. Mit dieser Rate kann man erkennen, wie viele Smartphones und damit Menschen sich in den Innenstädten aufhalten. Und da sind große Unterschiede zu erkennen, die auch durch das Verhältnis von Büros und Wohnräumen beeinflusst sind.
Während Salt Lake City mit einem Anteil an 155% durch die Pandemie mehr als die Hälfte an Mobilfunkbenutzern dazugewonnen hat, steht San Francisco am unteren Ende des Spektrums. Nur 31% der vor der Pandemie üblichen Mobilfunkverbindungen werden in der Stadt gemessen.

Der Medianwert der 62 nordamerikanischen Städte liegt bei 57%, was bedeutet, dass nach wie vor, zweieinhalb Jahre nach Pandemiebeginn, nur knapp mehr als die Hälfte der Menschen in die Innenstädte zurückgekehrt sind.
Bewohner hinzugewonnen haben vor allem Städte in ländlicheren Gebieten, wie Salt Lake City, Bakersfield, Columbus und Fresno. Alle vier Städte weisen eine höhere Mobilfunkverbindungsrate auf als vor der Pandemie.
Warum San Francisco so stark unter der Pandemie leidet hat wohl auch mit den Work-from-Home-Regelungen der Silicon Valley-Techfirmen zu tun. Die meisten davon, wie Twitter, Uber oder Google sind zu großzügigen Modellen übergegangen, wo keinerlei Anwesenheit im Büro mehr verlangt wird. Auch erlauben Branchen wie IT, Rechtsanwälte, FInanz, Beratung, Verlagswesen, Architektur oder Werbung durch die Natur der Arbeit diese von zuhause auszuführen. Damit stehen ganze Bürotürme leer in Städten wie San Francisco und New York City, wo diese Branchen besonders stark vertreten sind.
Die Pandemie wirkte sich auch auf den Tourismus auf. Gerade San Francisco und NYC sind beliebte Touristenziele, die zu den Menschenmassen und damit Mobilfunkverbindungszahlen beitragen.

Auch sind Städte mit guter öffentlicher Nahverkehrsinfrastruktur stärker betroffen, als autofreundliche. In der Pandemie mieden Arbeitnehmer den öffentlichen Nahverkehr, Städte wie San Diego profitierten davon durch ihre autofreundliche Infrastruktur mit vielen Parkplätzen in den Innenstädten.
Zwar erholen sich die Raten langsam, doch manche Städte bleiben auf einem sehr niedrigen Niveau. Als Gegenmaßnahmen erhöhen die Städte nun das kulturelle Angebot, von mehr Museumsaktivitäten, Festivals bis hin zur Erweiterung von autofreien Zonen für Gastgärten und sonstigen Angeboten.
Hallo zusammen,
werden wir eine ähnlich intensive Forschung zu den politischen Corona-Massnahmen erwarten dürfen, wie zu den medizinischen Studien?
Und wenn nicht, warum?